VBE: Ohne Fachkräfte keine Sprachförderung
„Erneut bestätigt eine Untersuchung unsere Forderungen nach kleineren Lerngruppen und stärkerer individueller Förderung. Genau das brauchen Schülerinnen und Schüler, die aufgrund ihrer persönlichen Hintergründe einen geringeren Wortschatz aufweisen. Es ist dramatisch, dass sowohl in den Schulen als auch in den Kitas dafür ausreichend Fachkräfte fehlen. Die Landesregierung ist gefordert, mehr Menschen für Bildungsberufe zu begeistern und die bestehenden Fachkräfte zu halten. Wichtige Schritte sind der Ausbau der multiprofessionellen Teams und die Verstetigung von Programmen wie die Alltagshelferinnen in den Kitas. Nur so können Lehrkräfte, Erzieherinnen und Erzieher sich auf ihre originären Aufgaben besser konzentrieren.“
Regelmäßige Diagnostik
Die Forscherinnen und Forscher empfehlen ab der ersten Klasse eine regelmäßige Diagnostik der Sprachkompetenzen mit daran anschließender gezielter Förderung unter Einbezug der Familien. Dazu sagt Anne Deimel:
„Diese Forderung formuliert einen hohen Anspruch an die Schulen, von denen viele zurzeit froh sind, wenn sie ihre Stundentafel unterrichten können. Regelmäßige Überprüfungen der Lese- und Sprachkompetenzen gehören zum Unterricht, Verbesserungen können aber nur erzielt werden, wenn eine anschließende individuelle Förderung der Kinder gewährleistet werden kann. Dafür fehlt in vielen Schulen aktuell schlichtweg die Zeit. Laut Schulministerium fehlen allein in den Grundschulen rund 3400 Lehrkräfte. Bildungsgerechtigkeit kann nur erreicht werden, wenn Schulen über ausreichend finanzielle, sächliche und personelle Ressourcen verfügen. Eine gute Ausbildung für alle Kinder muss das Ziel sein.“
Zur Auswertung
Für den Sonderbericht wurden Daten von 4611 Schülerinnen und Schüler des vierten Jahrgangs aus 252 Grundschulen in Deutschland ausgewertet. Demnach verfügen Kinder, die fast täglich Bücher lesen, über einen deutlich höheren Wortschatz als Kinder, die hauptsächlich an digitalen Geräten lesen. Benachteiligt sind ebenso Kinder mit einer Zuwanderungsgeschichte, auch der Bildungsabschluss der Eltern spielt eine Rolle.
Die Auswertung des Instituts für Schulentwicklungsforschung (IFS) an der TU Dortmund erhalten Sie hier.
Pressemitteilung 43/2022
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14.12.2022 VBE: Nur Stärkung der Schulen schafft Sicherung der UnterrichtsversorgungSchulministerin Dorothee Feller hat heute das angekündigte Maßnahmenbündel zur Sicherung der Unterrichtsversorgung im Schulausschuss vorgestellt. Dazu erklärt Anne Deimel, Vorsitzende des VBE NRW:
„Wenn ständig über das Limit hinaus gearbeitet werden muss, weil das notwendige Personal fehlt, ist kontinuierlicher Unterrichtsbetrieb eine Illusion. Leider hat die Politik allzu lange vor der dramatischen Realität des Personalmangels die Augen verschlossen – nicht nur in NRW. Das vorgelegte Maßnahmenbündel zeigt aber zumindest, dass die Landesregierung die Notsituation ansatzweise anerkennt. Es reicht eben nicht, einfach Stellen in die Haushaltsentwürfe zu setzen, sondern diese müssen mit Menschen besetzt werden. Klar ist aber auch, dass es gerade in dieser Notlage darum gehen muss, die Menschen zu stärken und zu entlasten, die tagtäglich der Mangelsituation in den Schulen trotzen und den Schulbetrieb für unsere Kinder und Jugendlichen am Laufen halten.“ |